SOMMERBRIEF 2/2010

Homöopathischer Sommerbrief 2/2010

Tamara Lütold • Dipl. Homöopathin SHI/HVS

 

 

Bleiben Sie gesund!

 

Gesundheitsvorsorge und Selbstbehandlung aus homöopathischer Sicht

 

Ihre Gesundheit liegt in Ihren Händen! Mit einfachen Mitteln und kleinen Anpassungen können Sie viel zu einem gesunden und vitalen Leben beitragen. Lesen Sie jetzt im neuen Sommerbrief, wie Sie sich für die Ferien mit einer natürlichen Reiseapotheke rüsten, lernen Sie zwei der drei wichtigsten Grundlagen der klassischen Homöopathie kennen und erfahren Sie, wie Sie mit einer gesunden Sommerernährung erfrischt durch den Sommer gehen.


Der Sommer ist die Zeit der Blüte und Entfaltung. Es ist die Zeit des Reichtums und der Fülle der Natur. Pflanzen erblühen in ihrer ganzen Pracht, es herrscht ein Überfluss an Regen und Sonnenschein. Wir sind aktiv und unternehmungslustig, wandern, schwimmen, reisen...

 

 

 

Natürliche Reiseapotheke

Ob Durchfall, Sonnenbrand, Flugangst oder Erkältung, auch in den Ferien können Sie mit natürlichen Mitteln kleinere Beschwerden leicht selbst behandeln. Alle Zutaten bekommen Sie in einer guten Apotheke.

 

Heilerde wirkt innerlich angewandt hervorragend bei Durchfall und Verstopfung. Bei akutem Durchfall sollten Sie die Dosis von 5 gestrichenen TL pro Tag nicht überschreiten. Im Normalfall geben Sie 1-2 TL Heilerde in ein Glas und trinken es mit etwas Wasser oder Tee verdünnt. Wiederholen Sie die Anwendung mehrmals täglich. Die kleine Menge von ½ TL wirkt hingegen abführend bei Verstopfung. Diese Heilerde wurde für den innerlichen Gebrauch speziell behandelt, lassen Sie sich in der Apotheke beraten.

 

Äusserlich mit etwas Flüssigkeit zu einem Brei verrührt, dick aufgetragen, mit einem feuchten Tuch belegt und abschliessend mit einem trockenen Tuch abgedeckt, wirkt Heilerde beruhigend und lindernd bei Insektenstichen, Sonnenbrand und Verstauchungen.

 

Ingwer frisch, getrocknet oder als Dragees wirkt bei Reiseübelkeit, Magenverstimmungen, Blähungen und Koliken.

 

Echinacea z.B. in Tropfenform hat eine immunstimulierende, antivirale und entzündungshemmende Wirkung und ist so unterstützend bei Erkältungen geeignet.

 

Calendulatinktur oder –salbe wirkt gut bei Entzündungen der Haut und Schleimhaut. Ekzeme, schlecht heilende Wunden oder Verbrennungen können zur Reinigung und Anfangsbehandlung erst mit feuchten Auflagen (Tee oder Tinktur), später dann mit Calendulasalbe behandelt werden.

 

Ätherisches Lavendelöl bei Insektenstichen, Wunden, Verbrennungen und Pilzinfektionen pur auf die Haut aufgetragen lindert es schnell den Schmerz und verhindert Infektionen. Inhaliert (z.B. einige Tropfen auf einem Taschentuch) hilft es bei Einschlafstörungen und Nervosität, Flugangst, Stress, Erschöpfung, Schwindel, Migräne und Kopfweh.

 

Homöopathische Arnica-Globuli in der Potenz C200 sollten Sie immer dabei haben. Es ist das Hauptmittel bei Verletzungen aller Art mit starkem Wundheitsgefühl. Nach Unfällen, Schock, Blutungen oder Überanstrengung wirkt es blutstillend, schmerzstillend und entzündungshemmend. Es wirkt ebenfalls vorbeugend gegen Entzündungen und Blutungen nach Operationen, Zahnextraktionen, Geburten, im Wochenbett etc.

Dosierung: am ersten Tag ca. alle 3-4 Stunden 3-4 Globuli, evtl. am nächsten Tag noch 2x wiederholen.

 

 


Verschiedene Firmen bieten zudem handliche homöopathische Taschen-apotheken für die Selbstbehandlung an. Ich empfehle gerne die Hausapotheke der Firma Omida mit den 32 wichtigsten Mitteln für die Akutbehandlung in der Potenz C30. Die Taschenapotheke erhalten Sie in Apotheken.

 

Um die homöopathischen Mittel auch in den Ferien oder unterwegs richtig anwenden zu können, ist das Buch ‚Homöopathische Selbstbehandlung in Akutfällen’ von Heidi Grollmann und Urs Maurer sehr hilfreich (ISBN 978-3-9521004-1-7). Im ersten Teil werden Auswahl, Einnahme und Dosierung besprochen, darauf folgt die Auflistung der Mittel nach Indikationen und schliesslich kurze und übersichtliche Arzneimittelbeschreibungen. So finden Sie einfach und schnell das passende Mittel bei kleineren akuten Beschwerden – gerade für Familien mit Kindern unentbehrlich.


 

Wichtig: Bei unklaren Verläufen, chronischen Beschwerden, stärker werdenden Symptomen (Schmerzen, hohes Fieber) oder wenn die Selbstbehandlung nach 2-3 Tagen keine Wirkung zeigt, sollte unbedingt ein Arzt oder Alternativtherapeut hinzugezogen werden.

 

 

 

Grundlagen der Homöopathie I

 

Laut Duden ist die Homöopathie ein Heilverfahren, bei dem die Kranken mit solchen Mitteln in hoher Verdünnung behandelt werden, die in grösserer Menge bei einem Gesunden ähnliche Krankheitserscheinungen hervorrufen.

 

 

In diesem Satz sind bereits drei wichtige Grundlagen der Homöopathie enthalten:

 

1. Das Ähnlichkeitsgesetz

2. Die Arzneimittelprüfung

3. Die Potenzierung der Arzneistoffe

 

 

Das Ähnlichkeitsgesetz

 

‚Similia similibus curentur’ heisst übersetzt ‚Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden’. Alle homöopathischen Mittel wirken nach diesem Ähnlichkeitsgesetz. Diese wichtigste Grundlage der Homöopathie lässt sich an einem simplen Beispiel erklären: Die typischen Kennzeichen einer Erkältung sind Tränen- und Nasenfluss, Augenbrennen, Kitzeln der Nase, Niesreiz etc. Dies sind dieselben unangenehmen Reaktionen, die man auch beim Schneiden einer Zwiebel beobachten kann.

 

Der Patient mit der Erkältung kann nun also am besten mit dem Mittel geheilt werden, das beim gesunden Menschen dieselben Symptome erzeugt. In diesem Falle, das aus der Küchenzwiebel hergestellte homöopathische Mittel Allium cepa.

 

Allgemein ausgedrückt wird in der homöopathischen Therapie nach einer Substanz gesucht, die bei Überdosierung ähnliche Symptome erzeugen würde, wie jene, an denen der kranke Mensch leidet. Wenn diese Übereinstimmung vorhanden ist, wird die betreffende Substanz in einer kleinen Dosis verabreicht.

 

Das Ähnlichkeitsprinzip wurde schon lange vor Hahnemann von Hippokrates (460-377 v. Chr.) und Paracelsus (1493 – 1541) formuliert und auch in vielen Kulturen angewandt, zum Beispiel bei den Mayas, den Chinesen, nordamerikanischen Indianern und den Indern. Doch erst Hahnemann hat dieses Prinzip weiterentwickelt und daraus eine Wissenschaft und Heilmethode entstehen lassen.

 

 

Die Arzneimittelprüfung

 

In der Homöopathie wird der Wirkungsumfang einer homöopathischen Arznei durch Experimente, sogenannte Arzneimittelprüfungen, festgestellt. Diese sehr aufwendigen Experimente finden am gesunden Menschen statt und erfolgen noch heute weitgehend nach den Vorschriften Hahnemanns. Der Zweck der Arzneimittelprüfungen ist es herauszufinden, wie der menschliche Organismus auf homöopathische Arzneien reagiert. Hierzu wird einer Gruppe gesunder Menschen in regelmässigen Abständen das zu prüfende Mittel verabreicht. Testperson und prüfender Therapeut wissen nicht, um welche Substanz es sich handelt (sog. Doppelblindstudie).

 

Die Arzneien werden heute meist in verschieden hohen Potenzen geprüft, um das ganze Spektrum des Mittels zu erkunden. Die Arzneien werden so lange verabreicht, bis sich eine Reaktion auf die Substanz zeigt. Die Testpersonen sollen daher alle neu aufgetretenen physischen und psychischen Symptome detailliert aufzeichnen und anschliessen mit dem Therapeuten besprechen.

 

Mögliche Symptome wären zum Beispiel:

- Gleichgültigkeit gegenüber der Familie

- Träume von lustigen Sachen

- Angst in der Dunkelheit

- Verlangen ins Freie, an die frische Luft zu gehen

- Ins linke Bein ausstrahlende, ziehende Rückenschmerzen, die sich durch Kälte und Bewegung bessern

- Stechende Schmerzen im rechten Knie

- Trockener Mund

 

Durch Einzelbefragungen werden noch zusätzliche Symptome ausfindig gemacht. Wenn diese besonders unangenehm oder schmerzhaft sind, wird die Einnahme der betreffenden Substanz abgebrochen.

 

Sind die Symptome die eine Substanz hervorruft, einmal bekannt, weiss mach auch, welchen Einfluss die Substanz ausübt und was sie als homöopathisch potenziertes Heilmittel in kleinen Gaben zu heilen vermag. Die so enthaltenen Ergebnisse der Prüfung werden in der ‚Materia Medica Homöopathica’ (nach Arzneimittel geordnete Enzyklopädie) zusammengefasst und ins ‚Repertorium’ (nach Symptomen geordnete Enzyklopädie) aufgenommen.

 

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass ein homöopathisches Mittel auf keinen Fall schaden könne. Nimmt jemand über längere Zeit das selbe falsche potenzierte Mittel ein, besteht die Gefahr einer ungewollten Arzneimittelprüfung. Der Patient produziert also Symptome des Medikamentes, das er eigentlich zu Heilzwecken eingenommen hat. Die Tatsache, dass potenzierte Arzneimittel nicht nur heilen, sondern auch Symptome hervorrufen können, kann als Beleg für die biologische Wirksamkeit hochpotenzierter Mittel verstanden werden.

 

Erfahren Sie im nächsten Brief wie die Arzneistoffe potenziert werden und was C30, D6 oder Q12 genau bedeutet.

 

 

Sommerernährung

Die Ernährung in der Sommerzeit sollte eine erfrischende, kühlende und letztlich beruhigende Wirkung haben. Im Sommer haben deshalb Rohkost, Salat und Obst ihre größte Bedeutung für unsere gesunde Ernährung. Thermisch erfrischende, gekochte Gemüse wie Spargel, Chinakohl, Zucchetti, Aubergine, Mangold und rote Bete sollten jetzt einen Grossteil der Nahrung ausmachen. Mit erwärmenden Kräutern wie Thymian, Rosmarin und Oregano wird ein Ausgleich zu den erfrischenden Nahrungsmitteln geschaffen und gleichzeitig die Energien stimuliert. Bittere Salate, Endivien, Löwenzahn und Radicchio werden jetzt besser vertragen als im Winter, dabei haben erwärmende Zutaten wie Schnittlauch, Petersilie und Dill auch hier eine ausgleichende Wirkung.

 

Lauwarme oder kalte Kompotte aus Früchten und Beeren der Saison sind im Sommer die idealen Desserts. Glacé, Tomaten, Gurken und Südfrüchte sind thermisch sehr kalt und sollten auch im Sommer nicht regelmässig gegessen werden, da die Mitte dadurch zu stark abkühlt.

 

Als Getränke eignen sich erfrischende Tees wie Maisbarthaar, Chrysanthemen oder Pfefferminze. Oder probieren Sie an einem heissen Sommertag einmal den exotischen Sommertee aus:

 

Sommergrüntee:

 

Zutaten:

- Frische Ingwerscheiben

- Brauner Zucker

- Unbehandelte Bio-Zitrone

- Zitronengras

- Zitronenmelisse

 

Zubereitung: Vom Zitronengras die äusseren Blätter entfernen und die Strünke abschneiden. Das Zitronengras in lange Stücke schneiden. In Teeschalen je ½ -2 TL braunen Zucker geben, dazu 1-2 Ingwerscheiben, eine dünne Scheibe Zitrone, ein langes Stück Zitronengras und einige Blättchen Zitronenmelisse. Frisch gebrühten heissen grünen Tee in die vorbereiteten Schalen geben, abkühlen lasse und lauwarm oder leicht gekühlt servieren. Zum Servieren die Gewürze in den Schalen lassen, evtl. nochmals einige frische Blättchen Zitronenmelisse hineingeben.

 

 

Ich wünsche Ihnen von Herzen einen warmen und schönen Sommer!

 

 

Tamara Lütold